Die wichtigsten Strukturperspektiven

Edition Psychotherapie und Zeitgeschichte

Moderne Erziehung zur Hörigkeit?

Die Tradierung strukturell-faschistischer Phänomene in der evolutionären Psychologieentwicklung und auf dem spirituellen Psychomarkt.
Ein Beitrag zur zeitgeschichtlichen Introjektforschung in drei Bänden.


Die wichtigsten Strukturperspektiven

Um die evolutionär-ideologischen Tradierungsphänomene mit strukturell-faschistischer Typologie erforschen zu können, wurden nach und nach Strukturperspektiven entwickelt. Diese ermöglichten es, die untersuchten Tradierungsphänomene auf dem Psychomarkt zu sichten Sie gingen in den strukturell-phänomenologischen Felduntersuchungsansatz ein und förderten die Integration des interdisziplinären Erkenntnisfundus (Strukturanalyse).

Zunächst entstanden vier Strukturperspektivenbündel, die sich auf den Grundbestand faschistischer Ideologiebildung bezogen und seine wesentlichen Strukturtypologien und deren Weitergestaltungen erfassen ließen.

Diese vier komplexen grundbestandsorientierten Strukturperspektiven unterteilen sich in:
  1. gesellschaftssystemische (politökonomisch und zeitgeschichtlich fokussierende),
  2. ideologiegeschichtliche,
  3. wissenschaftsgeschichtliche und
  4. glaubensgeschichtliche Grundbestands- oder Ideologiebildungs- und Tradierungsstrukturperspektiven.

    Sie dienen der Erörterung der Tradierungsfrage im Grundbestandsbezug. Dieser wurde zu einem strukturanalytischen Auslotungsansatz weiter entwickelt (Band 3, S. 221 - 255, 365 - 401, 417 - 457, 485 - 499, 522 - 570).

    Hierzu werden
  5. entwicklungspsychologische,
  6. tiefenpsychologische,
  7. sozialisationshistorische Strukturperspektiven sowie
  8. evolutionsmissionsfeld-differenzierende und im Vordergrund-Hintergrund-/ Vierfelder-Ansatz auslotende Strukturperspektiven, die alle anderen Strukturperspektiven im mikro-/ makrosozialen Fokus auf die Tradierungsthese differenzieren und damit ungemein bereichern ("transgenerationelle Felddimension" etc.)
    einbezogen und zur Beantwortung der Tradierungsfrage zusammengeführt.

Da die untersuchten evolutionär-ideologischen Phänomene einer breiteren Irrationalismusentwicklung in der Gesellschaft zugerechnet werden, beleuchten die Strukturperspektiven lediglich einen Teil hiervon, nämlich die spirituell-politische Irrationalismusentwicklung auf dem Esoterik- und Psychomarkt. Für die tradierungsrelevanten wissenschaftstheoretischen Bezugnahmen und die damit verbundenen Irrationalismusphänomene lehnt sich die Studie an Th. Ewalds Strukturkriterien (Polis 20, 1996) an und integriert hierzu seine Geschichtsbetrachtung von Irrationalismustradition (20er und 30er Jahre) und Irrationalismusrenaissance (70er - 90er Jahre).
In den ideologiekritischen Bezugnahmen orientiert sich die Studie an Grundgedanken von Horkheimer, Adorno, Habermas, Gess und in den ideologiegeschichtlichen an Voegelin, Fromm, Klönne, Schweidlenka, Gugenberger u.s.w.. Die Strukturbezugnahmen, welche die Tradierungsthese untersuchen lassen, aber auch die Strukturbezugnahme auf das moderne gesellschaftliche Irrationalismusphänomen verleihen den gesellschaftssystemischen Strukturperspektiven eine große Bedeutung. Sie lassen nach den Bedingungen für irrationalistische Verarbeitungsweisen mit ideologiebildender und ideologietradierender Dimension fragen (Band 3, S. 746) und sind deshalb zentraler Bestandteil des Grundbestandsbezugs der Studie. Sie fokussieren den Untersuchungshintergrund gegenstandsbezogen.

Der Blick auf einen ideologiebildenden und -tradierenden Grundbestand in der Bewusstseinsentwicklung geht auf einen Ansatz Klönnes (1997) zurück. Dieser geht davon aus, dass sich die NS-Ideologie niemals so breit hätte durchsetzen können, wenn es hierzu nicht schon längst einen ideologiebildenden Grundbestand im Bewusstsein der verschiedenen Schichten gegeben hätte, auf den die NS-Ideologen nur zurückgreifen mussten, um Popularität zu gewinnen, wobei auch ihre eigenen Überzeugungen aus diesem Fundus hervorgegangen waren.

Deshalb bezieht sich die Studie auch auf diesen Grundbestand, um zu definieren, was unter "strukturell-faschistischen Introjekten" (Band 1, S. 19 f, 69 ff) und "subtilen" Tradierungsphänomenen" zu verstehen ist (Band 3, S. 19, 27 f, 41, 67, 130, 142, 148, 151, 157, 730). Hierzu berücksichtigt der Grundbestandsbezug der Studie,
  • dass inzwischen auch die NS-Ideologie, wie sie in den Köpfen der Menschen ("Stunde Null") hängen geblieben ist, bzw. einzelne Facetten aus dieser Ideologie zum untersuchten, ideologiebildenden Grundbestandsfundus gehören und dass Fragmente aus diesem bewusst oder unbewusst oder über ihre zeitgeistnahe Weitergestaltung in den sozialisatorisch wirksamen Mehrgenerationenfeldern der Gesellschaft weiter vermittelt werden / wurden;
  • dass der antisemitische und nationalistische Grundbestandsanteil im Untersuchungsausschnitt der Studie fast keine Rolle spielt, da hier der nationalistische und völkische Urrasse- / arische Urwurzel- und Evolutionsbezug zu einem "globalen entwicklungsleistungsbezogenen" bzw. alle Menschen betreffenden "göttlich reinen Urwurzel- und Evolutionsbezug" weitergestaltet wurde. Sein Paradigmenwechsel- und Expansionsbezug ist globalkapitalistisch (Geld, Erfolg, Fortschritt als spirituelle Faktoren) und evolutionär-wissenschaftlich angelegt, während sein Selektions- bzw. Reinigungsbezug hauptsächlich auf die mentale und psychische Ebene sowie auf einen WEG- oder Entwicklungsleib bezogen und hierfür esoterisch bzw. spirituell-kosmisch ganzheitlich ausgestaltet bleibt.
Diese Ideologiebildung-/tradierungssthematik wird in allen drei Bänden erörtert und immer differenzierter dargelegt.