6. Die tiefenpsychologische Strukturperspektive
Die tiefenpsychologische Perspektive ist mikro- und makrosozial sowie feld- bzw. gegenstandsbezogen geankert. Damit ist sie im komplexen Wirkungsfeld "Individuum - Gesellschaft" kontextualisiert.
Dies bedeutet, dass die im strukturell-phänomenologischen Grundbestandsbezug gebildeten, gesellschaftssystemischen Strukturperspektiven über den gesellschaftssystemischen Feldhintergrundbezug zuletzt auch in die schulenunabhängig bzw. schulenübergreifend dargelegte, tiefenpsychologische Strukturperspektive auf pathologische Abwehrstrukturen und deren Verwertung in den verschiedenen Evolutionsmissionen mit einfließen.
Um die Feldbeziehungsqualitäten für die mikrosoziale Betrachtungsebene mit Hilfe von individualpsychologischen Strukturperspektiven weiter erschließen zu können, erfolgte eine studienspezifische Anlehnung an Lewins Introjektionsbezug (Band 3, S. 636), Wertheimers sozialkritischen Feld- und Gesellschaftsbezug, Perls Feld-Umweltbezug (Band 2, S. 35 f, 41, 61, Band 3, S. 24 f, 221, (123)) und an Petzolds komplexen sozialen Netzwerk- und Leibbezug.
Bei der Anlehnung an Perls wurde der gestalttherapeutische Figur-Grundbezug im zeitgeschichtlichen Drei-Generationen-Kontext und damit im Spannungsfeld "Individuum - Gesellschaft" zu einem strukturell-phänomenologischen Vordergrund-Hintergrundbezug im Vierfelderansatz erweitert (Band 3, S. 8 - 25, 33, 36 - 43). Dieser ermöglicht eine Feinstrukturfokussierung im ausgewählten Feldbezug auf sozialisatorische Mehrgenerationenfelder (S. 221; vgl. auch Internetseite "Feldbegriff").
Da in Perls' strukturellem (und von Smuts ganzheitlicher Selbstvergöttlichungstendenz abgegrenzten) Feldpsychologieansatz immer wieder der Blick auf das nationalsozialistische Deutschland auftauchte, war auch sein Verständnis vom Narzissmus bzw. von der narzisstischen Abwehrdynamik als Ichausdehnung (in den Anderen, in die Umwelt durch Projektion und Auslagerung etc.) für die tiefenpsychologischen Struktursichtungen interessant und mit Eckstaedts Tradierungsansatz kompatibel.
Dieses Verständnis ließ erste Aspekte einer möglichen Relevanz des manichäischen Lichtentwicklungs-, Kampf- und Identitätsumbildungs-, WEGfolge- und Missionsexpansionsmodus für den tiefenpsychologischen Strukturanalysebezug erkennen.
Es wurde über die an Eckstaedts Grandiositätsbezug und narzisstischen Objektbezug angelehnten Strukturperspektiven der Studie entscheidend vertieft. Dies trifft auch für Perls Sicht auf Herrschaftsbeziehungen und deren auto- und alloplastische Abwehrstrukturen /-dynamiken zu. Denn diese wurde durch die an Mentzos' Abwehrkollusionsansatz angelehnten Strukturperspektiven, die den Sichtungsfokus auch auf interpersonale und institutionalisierte Abwehrkollusionsstrukturen lenkten (Band 3, S. 719) ebenfalls entscheidend erweitert.
Mentzos Narzissmusverständnis beleuchtete hierbei nicht nur den Defizithintergrund sondern auch die studienspezifisch relevant werdende narzisstische Phänomenologie des nach Spiegelung, nach Idealen, nach "Alter-Egos" bzw. Zwillingsbeziehungen und nach Verschmelzung hungernden und hierbei zugleich Kontakt vermeidenden Menschen aber auch den Fanatismusaspekt in der narzisstischen Abwehr und (Selbst)Kompensierung (Mentzos 1993, S. 202 ff). Alle diese Erscheinungsformen waren im Untersuchungsfeldspektrum projektfeldspezifisch angelegt und ausgestaltet.
- die eine war an Fromms komplexe Bezugnahme auf Symbiose- und narzisstische Feldsymbiosestrukturen und daraus entstehende konformistische Aggressionsdynamiken angelehnt;
Fromms kritische Darlegung von evolutionsbezogenen Triebansätzen in Psychologie, Anthropologie und sein ideologiekritischer Thanatosbezug auf den Nationalsozialismus (1977; Nekrophilie) und seine Gigantomanie waren ebenfalls wichtig.
- die andere war an Eckstaedts Massensymbiosebezug ("Erziehung zur Hörigkeit") bzw. an ihren kritischen Mehrgenerationenblick auf die NS-Diktatur und deren Wirkung auf die Eltern-Kind-Beziehung angelehnt. Auch ihre Sicht auf die "Stunde Null" als kollektives Leugnungsphänomen und damit im Abwehrbezug (der im Strukturbruchthesenkontext der Studie interessierte) und auf die Folgen dieser Abwehr bei nachhaltig mit der NS-Ideologie identifizierten Eltern (Band 3, S. 522 - 539) auf ihre Kinder war inspirierend.
Die an Eckstaedts Fallstudie angelehnten, psychoanalytischen Tradierungsperspektiven auf nazistisch-narzisstische Abwehr-, Introjekttradierungs- und Identifikationsphänomene ließen den von ihr zusammengetragenen Erkenntnisfundus über ideologisch belastete Beziehungsqualitäten auch für den phänomenologischen Struktursichtungsbezug auf die untersuchten sozialisatorischen Mehrgenerationenfelder mit einbeziehen (Band 3, S. 522 - 539). Dies war für den Introjekttradierungsansatz der Studie äußerst hilfreich (Band 3, S. 729 f).
Die an Eckstaedt angelehnte psychoanalytische Tradierungsstrukturperspektive ließ auch an Erkenntnisse von Rosenkötter (doppelte Überichbildung), Khan ("organisierte Unschuld"), Kestenberg (Teleskoping-Prozesse / das Hineinragen unverarbeitbarer Trauma- und Introjektlasten der älteren Generation in das Leben der nachfolgenden Generationen) und Kohut (Transposition) im Sichtungsbezug auf Verarbeitungs- und Tradierungsweisen anknüpfen (Band 3, S. 286, 455, 657; S. 332, 409 f; S. 743, 745 f).
Perls' Ausführungen über die retroflexiven Abwehrstrukturen und deren körperliche Auswirkungen ließen den WEGleibansatz in der Erziehung zum Neuen Menschen äußerst kritisch wahrnehmen.
Alle Bezugnahmen der Studie auf Perls beziehen sich ausschließlich auf sein Grundlagenbuch "Das Ich, der Hunger und die Aggression", 1944/ 1989 und auf seine Biographie (1981).
Dieser phänomenologische Strukturbezug ließe sich noch durch eine an Petzolds sozialem Leibbezug angelehnte Strukturperspektive erweitern. Hierzu könnte die in der Studie rudimentär angelegte Strukturperspektive, die sich an Petzolds, Siepers, Orths etc. (FPI / EAG) Kernkonzepten anlehnt, erweitert werden.
Die Studie bezieht sich auf Kernkonzepte zum komplexen Lernen, zur Transversalität und Integration, zur Wertschätzung des Differenten, zur notwendigen Interdisziplinarität und Mehrperspektivität zur Erfassung der komplexen menschlichen und zwischenmenschlichen Wirklichkeit, der Heilungsfaktoren und auf das Kernkonzept zur Förderung einer eigenen Position in der Klient-Therapeut- und Therapeut-Supervisor-Beziehung etc..
Für die psychologisch fokussierenden Strukturperspektiven lehnt sich die Studie ausschließlich gesellschaftsgeschichtlich themenbezogen bzw. lediglich im Interdisziplinaritätsbezug auf Zeitgeschichtsforschung und somit eingegrenzt an Petzolds Mehrperspektivenansatz (Konnektivierungs- und Transversalitätsprinzip) an.
Diese Anlehnungen an Perls, Lewin und Wertheimer, an Petzold, Fromm, Mentzos und Eckstaedt u. a. ließen die im Projektspektrum untersuchten evolutionär-psychologischen Abwehrstrukturen und die damit einher gehenden, strukturell-faschistischen Identitätsbildungsphänomene bis in die entwicklungs- und tiefenpsychologische Dimension hinein ausloten, während die sozialisationshistorische und zeitgeschichtlich gesellschaftssystemische Dimension der Studie hierzu den Hintergrund bildete.
Dieser Ansatz ist für noch nicht bedachte Wirkfaktoren / Erkenntnisse offen.
Der schulenübergreifende Beitrag, den die Studie so zur Ideologiebildungs- und Tradierungsthematik liefert, besteht darin, tatsächlich schulenunabhängig zu bleiben. Erst dies lässt die strukturell-phänomenologisch relevanten, tiefenpsychologischen Erkenntnisse feld- und gegenstandsbezogen zusammenführen und sichert die mehrperspektivische Qualität der transgenerationellen, feldpsychologischen Dimension der Studie (siehe Internetseite zum Feldbegriff: 5. Feldkategorienbildungsparadigma)
Diese Dimension erweitert den tiefenpsychologischen Erkenntnisfundus über pathologische Abwehr- und Narzissmusstrukturen, wie er von Psychoanalyse und Gestalttherapie erarbeitet wurde. Dies geschieht zum einen durch die Vielfalt der unterschiedlichen Sichtweisen, die im introjekttradierungsbezogenen Zeitgeschichtsbezug des strukturanalytischen Vierfelderbezugs feld- und gegenstandsbezogen zusammenkommen. Zum anderen geschieht dies durch den Erkenntnisfundus aus dem strukturell-phänomenologischen Grundbestands- und Felddifferenzierungsansatz.
Somit können alle im schulenübergreifenden Ansatz der Strukturanalyse einbezogenen Psychotherapieschulen am Erkenntnisertrag der transgenerationellen Dimension der Studie und ihren komplexen Feldbezug anschließen (Band 3, S. 580 - 661).
An diesen Erkenntnisertrag kann die gestalttherapeutische Forschung wegen Perls' situativ und strukturell hintergrund-vordergrundorientierten Feldbezugs (Feld - Kontext - strukturelle Ganze), den er im Rahmen der Diskussion seines strukturellen Feldpsychologieansatzes einführte (1944 / 1989, S. 28) und im gesellschaftlichen Hintergrundbezug auf die retroflexive Abwehrstruktur konkretisierte ("Retroflektion und Gesellschaft", 1944), anschließen. Sie kann aber auch am zeitgeschichtlich und politökonomisch ausgerichteten, strukturell-phänomenologischen Feldbezug der Studie anknüpfen, weil sich Perls ebenfalls auf einen gesellschaftlichen Hintergrund im gesellschaftlichen Forderungs- und Interessenkontext (Abwehrbildung) und im ideologischen Ausrichtungskontext auf den Nationalsozialismus bezog. Eine Bezugnahme auf den Irrationalismusansatz der Studie ist ebenfalls möglich, da der frühe Perls seine Feldbezugnahme auf "strukturelle Holoide" sehr bewusst im kategorialen Wahrnehmungs- und im antitethischen Differenzierungsbezug anlegte und sich hierfür auf Einschränkungen bezog, die der Mensch "für die Orientierung in der Umwelt und für das Handeln im Umgang mit ihr" in Folge des Verlusts des "kategorialen Denkens" erleidet (ebd.; Kontext: Abgrenzung seines "strukturellen Holismus" von "Smuts (selbst)vergöttlichendem Holismus").Für den Forschungsanschluss müsste allerdings die Würdigung der Psychoanalyse akzeptiert werden, da der strukturanalytische Erkenntnisertrag der Studie auch psychoanalytisch erarbeitete "Strukturphänomene" mit einbezieht (Band 3, S.417 - 426).
Deshalb kann auch die psychoanalytische Forschung anschließen, sofern sie den studienspezifischen Feldansatz, seine Feldkategorienbildung und seine transgenerationell feldpsychologische Dimension, den strukturellen Phänomenologieansatz der Studie (Band 3, S. 738) mit seinem Strukturanalysebezug auf die genannten Strukturperspektiven und seinem antithetischen Differenzierungsansatz akzeptiert. Letzteres gilt auch für die IT (FPI / EAG). Hier müsste der Narzissmusbezug akzeptiert werden und dass sowohl gestalttherapeutische als auch psychoanalytische Erkenntnisse einbezogen werden.
Der Studienansatz bewertet nicht, dass Ich- und Selbstbegriff in Psychoanalyse und Gestalttherapie unterschiedlich definiert werden, wobei in der Psychoanalyse das Ich als vermittelnde Organisationsinstanz (zwischen Es und Überich) und das Selbst als Fundus an Vorstellungen über sich selbst verstanden wird, während in der Gestalttherapie Ich und Selbst vollkommen prozesshaft verstandene Modelle bleiben.
Der Studienansatz bewertet einen selbstvergöttlichenden bzw. evolutionär-urmenschlichen Selbstbezug und grenzt diesen fundiert ab. Diesen Schwerpunkt setzt die Strukturperspektive auf zeitgeschichtliche Gesellschaftsstruktur- und Totalitätsentwicklungen (NS-Diktatur) und auf die kollektiven Schwierigkeiten mit der Vergangenheitswahrnehmung ("Stunde Null") im realen Lebenskontext und in der Auseinandersetzung mit den einst erworbenen und transgenerationell weiterwirkenden Identifikationen, Introjektionen sowie deren evolutionär-programmatische Nutzung.
Diese Auseinandersetzung wird durch den strukturanalytischen Tradierungsansatz im Grundbestandsbezug auf ein "subtiles Tradierungsphänomen" bzw. durch die vier Grundbestandsperspektiven erleichtert, wobei die im Feldspektrum gesichteten und phänomenologisch narzisstisch ausgestalteten Abwehrphänomene schließlich- als gesellschaftssystemisch evolutionär-ideologisch und irrationalistisch tradierte Strukturphänomene,
- als glaubensgeschichtlich manichäisch und ideologiegeschichtlich (Strohm) tradierte und deshalb als "solare und dualistisch-bipolare" Bewusstseins-, Identifikations- und Identitäts(um)bildungsphänomene
Dieser Forschungsgewinn besteht darin, dass diese Erkenntnisse zunächst allein aus dem Feldsichtungsbestand der Grundbestandsperspektiven gewonnen wurden und erst anschließend auf tiefenpsychologische Strukturanalogien geachtet wurde.
Die fünf (neo)manichäisch tradierten Umgestaltungsmuster orientieren sich an einer:
- Initiation in den göttlichen Selbst-, Urmenschen- oder "abstammungsbezogenen Urwurzelbezug";
Identifikation mit der Aufgehobenheit des Menschen in der Ausstattungs-/ Instrumentalisierungssymbiose mit den göttlichen Eltern (Mutter des Lebens, Vater der Größe) (traumanaher, regressiver Vereinnahmungs-/Abwehrkomplex, S. 718, 743f);
- Erste Einbindung in den manichäischen Introjektions-, Delegationsbezug auf den Kampf der Mächte des Lichts gegen die Mächte der Finsternis (Lichtakkumulationsbezug auf Selektion - Umgestaltung - Neuordnung);
Identifikation mit dem spirituellen "Reinigungs-/Berufungsauftrag" im asketischen Gotteskriegerbewusstsein bzw. im absoluten Autoritätsbezug (Introjektion einer spaltenden und auslagernden /projektiv verschiebenden Vereinnahmungs- und Abwehrstrukturbildung mit glaubensspezifischer/feldideologischer Selbstideal- und Bewusstseinsbindung, S. 717 ff); - Arbeit an sich selbst, Mehrung des Wirkungs-/ Lichtanteils im solar-narzisstischen WEGleib- / Kampfbezug gegen innere / äußere Bindungen an Hyles Dunkelmacht (Abschottungs- und Polarisierungsphase)
Identifikation im männlichen und weiblichen Leib-/ Eros-/ Rollen-/ Existenzbereich mit einem solar-narzisstischen und lichterlösungsorientierten Verführer/ Idol und einem darauf abgestimmten Opfer-, Hingabeideal (negativer Narzissmus) bzw. patriarchalen Permissivitätsideal (Anknüpfung im Evolabezug; Introjektion einer egozentrischen und narzisstisch obsessiven sowie einer retroflexiven und inversiv-introversiven Abwehr- und Vereinnahmungsstruktur: S. 710 - 717, 724, 726, 734);
- "solare bzw. feldoperationale Herzensbezugnahme" auf den bereits Höherentwickelten im evolutionären Wegnachfolge-/ Wir- / Führer-Gefolgschaftsmodus bzw. im Introjektionsbezug auf einen inneren (Lord) Christus, Bodhisatva (Budda), Imam Madhi;
Identifikation mit einer solaren Führergestalt und Bindung an seine Mission ("höhere Bindung") durch die Installierung projektiv-identifikatorischer Spiegelsymbiosen mit solar-narzisstischem und tendenziell obsessivem Entwicklungsobjekt- und Kampfbezug mit inner-/außerweltlichen Höherwertigkeits-/ Minderwertigkeitsrastern; Ausrichtung der Abwehr auf die allo-autoplastischen Abwehrkollusionsstrukturen des Feldes (solar-narzisstische Bipolarität, Dynamik der evolutionär-narzisstischen Höherentwicklungs- und Selektionsspirale, überpersönlicher Hass / überpersönliche Liebe); Phase der Introjektion des solaren Kontakt- und Beziehungsmodus (strukturelle Konfluenz) bzw. der solaren Ich-Du- / Du-Ich-Auslöschung (Suche nach der "Zwillingsseele"; S. 711 - 714, 719 f, 722 f, 731 (konformistische Aggression), 737, 744, 747);
- existenzielle Ausgestaltung der solar(-narzisstisch)en / programmatischen Identitätsentwicklung, Meta-Identitätsentwicklung im operationalen Führer-/ Selbstvergöttlichungsbezug und Evolutionsideal der Feldmission;
Identifikation mit der charismatischen Führer- / Lehrerrolle durch die Bildung einer feldspezifischen Als-ob-Persönlichkeit, die in Richtung "Führerrollenübernahme" / Psychagogen-, Heilerrollenübernahme (Mani-Nachfolge) und im Einsatz für die Missionsexpansion weiter ausgestaltet wird (Fixierungsphase; "totale Introjektion" bzw. Ichsynton-Werden der Introjekte), S. 719 f, 721 (doppelte Überichbildung), 722, 727 (Feldsymbiosesicherung), 737 (intrusiv obsessiver und solarer Objektbezug).
Dies betrifft
- L. und F. Perls' Narzissmusverständnis (Ichausdehnung und Einschrumpfung der Ichfunktionen durch die Fixierung auf einen Idealbezug oder auf ein narzisstisches Objekt (regressive bzw. orale Anklammerungsstruktur), fehlender aktiver Du- bzw. Objektbezug, irrationale Wahrnehmungsverzerrung, narzssitischer Projektions-, Kompensationsbezug (Perls 1944 / 1989, S. 128 f, 240, 261, 275 f);
- Erich Fromms malignen Symbiose- und elitären Gruppensymbiosebezug (konformistische Aggressionsentwicklung);
- den narzisstischen Objektbezug aus psychoanalytischen Studien (Kohut, Mentzos u.a.), an den sich auch Anita Eckstaedt (1992) mit ihrer Bezugnahme auf die narzisstische Massensymbiose anlehnt (kompensativer Objektbezug in der Eltern-Kind-Beziehung) und betrifft auch Stavros Mentzos' psychosozialen Abwehrbezug (interpersonale / institutionelle Abwehrkollusionen), den dieser wie Perls gesellschaftlich kontextualisiert (Mentzos 1996, S. 24 f, 27, 84, 86, 88, 116, 126, 140, 146).
Dieser strukturanalytisch grundbestandsbezogene und schulenübergreifende Erkenntnisbezug (Band 3, S. 741) auf narzisstische Abwehrkollusionen und Objektbeziehungs- bzw. Instrumentalisierungsstrukturen vertiefte die strukturell-phänomenologische Wahrnehmung von Herrschaftsbeziehungen. Er sensibilisiert die Wahrnehmung von strukturell-faschistischen Tradierungsphänomenen.
Die tiefenpsychologischen Erkenntniszugänge wurden durch den Ansatz der Studie hermeneutisch-pragmatisch und gegenstandsbezogen zusammengeführt, sozialisationshistorisch hinterlegt und über den interdisziplinär strukturell-phänomenologisch zusammengetragenen und strukturanalytisch erarbeiteten Erkenntnisertrag aus dem Grundbestands- und Feldfundus ergänzt.
Die grundbestandsbezogenen Tradierungsperspektiven auf die Narzissmusbildung und auf die ihr innewohnende dichotome Dynamik forderten dazu auf, sowohl die politökonomisch gesellschaftssystemischen und kapitalistischen als auch die glaubens- und ideologiegeschichtlichen Metastrukturbildungen und ihre Dynamiken mit berücksichtigen. Und da der Objektbezug auf den Menschen wie ihn die kapitalistische Produktions- und Gesellschaftsentwicklung und erst recht der Nationalsozialismus konstellierte, strukturell-phänomenologisch stets mit in den Untersuchungsfokus rückten, konnte der Realitätsbezug hinter dem psychoanalytischen Objektbezug ebenfalls als ideologiegeschichtlich und gesellschaftssituativ beeinflusster verstanden werden.
Die "f"-Perspektive aus den glaubensgeschichtlichen Grundbestandsperspektiven verwies auf den patriarchal und manichäisch tradierten Kern einer kultur-, glaubens- und ideologiegeschichtlichen Narzissmustradierung. Dieser strukturell-phänomenologisch manichäische Grundbestand konserviert eine patriarchale Kampf-, Instrumentalisierungs- und Machtmissbrauchsstruktur mit Permissivitätsideal und lebensüberwindungsfixiertem Totalitäts- bzw. Thanatosbezug (S. 728 ff, 736 f, 739 f). Dieser manichäische Glaubensentwicklungs- und Tradierungsstrang verweist auf das historisch älteste Segment aus dem Fundus der untersuchungsrelevanten Tradierungsstrukturen.